DIE SCHRIFT

VISIONEN & REALITÄT

Zu dieser Schrift:

Meine Krankheit heilt nur, wenn ich alles versucht habe: den Menschen eine Vision zu hinterlassen und sie überall zu verbreiten. Vor euch liegt diese Vision.

Sechzehn Jahre der Suche, des Studierens, doch auch der Wahnvorstellungen und Paranoia haben zu dieser Schrift geführt. Auf den folgenden Seiten erfahrt ihr, durch welche Wälder, Gewässer, Dunkelheit und Verdammnis die Krankheit mich heraus aus den „Blockaden“ unserer Leben zu dieser Vision und ins Licht führte. Dieses Licht leuchtet aus den folgenden Zeilen. Bitte nehmt euch etwas Zeit, sie zu lesen. Mir geht es damit ein wenig besser. Vor allem jedoch ist es unsere Erde mit all ihren einzigartigen Lebewesen und Naturwundern, die meine Vision zu bewahren hofft. Diese Schrift soll uns Mut machen, uns eine glückliche und heilsame Zukunft schenken.



Es reicht!
Es gab und gibt genug Opfer und vermeidbares Leid weltweit!
Eigene Kinder?
Ja, die möchte ich vielleicht.
Aber erst, wenn ich die Welt zu einer besseren gemacht habe.


GRÖSSENWAHN?

Mein Name ist Freund der Wesen. Größenwahnsinnig bin ich. Das sagen die Ärzte. Doch irgendjemand muss diese Vision doch entfalten und unter die Menschen bringen.
In meinen Händen halte ich eine Abbildung unserer Erde. Vermutlich ist euch ein solches, aus dem Weltraum aufgenommenes Foto unseres Planeten bekannt.
Wir könnten die Planeten unseres Sonnensystems und viele weitere aufzählen. Die Erde ist der einzige von ihnen, der uns Lebensraum bietet: unser Blauer Planet.
Vor meiner Paranoia habe ich dies kaum getan, nur sehr selten ein Foto der Erde betrachtet. Mein Lebensraum war, wie es den meisten von uns ergeht, das Stadtviertel oder das Dorf, in dem ich jeweils wohnte. Selten schauen wir Menschen im umtriebigen Alltag darüber hinaus. Fahren womöglich zur Arbeit in die Stadt oder in ein anderes Viertel, doch dann wieder heim in das, was wir unsere Lebenswelt nennen. Doch unsere Lebenswelt ist viel größer.
In meinem Viertel kannte ich viele Menschen, hatte eine Familie, eine Freundin und Freunde, ging einkaufen, arbeiten und in die Clubs mit der Techno-Musik und den Ecstasy-Pillen. Ich lebte ein Leben, wie wir Menschen es eben führen. All das war vor der Paranoia.

Heute ist mein Lebensraum ein anderer. Mein Blick hat sich verändert. Beinahe täglich betrachte ich nun dieses Foto der aus dem Weltraum aufgenommenen Erde. Nehme es zur Hand und sehe, was unser wirklicher Lebensraum ist. Dass all unsere Viertel, Stadtteile, Dörfer, Gemeinden, Länder und Kontinente Teil eines Ganzen sind. Jeder weiß dies, wenn er darüber nachdenkt. Doch kaum jemand tut es oder führt sich vor Augen, was ich seit Einsetzen meiner Paranoia tue.
Ich betrachte das Foto und sehe unsere Erde.
Wie sehr wir sie bereits verwundet haben. Ein alter Witz fällt mir ein.


- Treffen sich zwei Planeten.
Wie geht es dir?, fragt der eine.
„Nicht so gut“, erklingt die Antwort durchs Universum. „Ich habe die Menschheit.“
„Ach“, sagt da der andere Planet. „Mach dir keine Sorgen, diese Krankheit verschwindet von selbst.“ -


Womöglich verschwinden wir Menschen von selbst. Hätten aber noch Millionen Jahre Zeit. Doch auch mit unserem Ende haben wir es offenbar eilig. Sind gewohnt zu hetzen. Wir zerstören unseren Planeten. Leben darauf und vernichten ihn. Werden nirgendwo hinkönnen. Oder unsere Kinder und Enkel werden keinen Ort zum Leben mehr haben. Der Witz von oben erfüllt sich. Wir Menschen werden zum dummen Witz.

Ich möchte, dass wir einen Blick für unsere Erde gewinnen – die uns vereint, trägt und ernährt. Seht euch einmal am Tag ein Foto unseres Blauen Planeten an. Nehmt es zur Hand und schiebt es in eure Portemonnaies. Gleich dorthin, wo ihr auch die Bilder eurer Freunde oder Familie aufbewahrt. Installiert Abbildungen der Erde als Hintergründe auf euren Smartphones, teilt sie mit euren Freunden. Unser Planet – etwas Großartigeres haben wir nicht. Wir sollten ihn mehr verehren, feiern und pflegen als den neuen SUV oder den anderen Schwachsinn, in den uns die „Blockaden“ treiben.
Ich habe selbst zwischen diesen „Blockaden“ gelebt. Meine Krankheit führte mich aus ihnen heraus. Sechzehn Jahre dauerte dies. Menschen haben mich angeschaut, als gäbe ich das richtige Leben auf. Dabei habe ich es gefunden.
Ich möchte einige unserer „Blockaden“ nennen, austreiben müssen wir sie später gemeinsam:


unausgewogene Klimagerechtigkeit, Neid, Missgunst, Karrierismus,
Geschlechterunterschiede, Hautfarben, globale Vermögensverteilung, Nationalitäten,
Religion, Steueroasen, industrieller Tiermord


WESENFREUND’S WEG

Lasst mich euch meinen Weg beschreiben. Wie ich durch meine Krankheit aus einer Welt der „Blockaden“ und Dunkelheit ins Licht trat und sich mein Blick weitete. Ganz wie mein engstirniger Lebensraum des Stadtviertels sich zur Betrachtung unseres Planeten ausdehnte. Deshalb lasst uns, bevor ich erzähle, noch einmal das Foto der Erde anschauen. Wir können dies gar nicht oft genug tun.
Mein Lebensweg begann recht herkömmlich. Ich besuchte die Schule, liebte meine Kindheit, die Familie und Freunde.
Die Jugend brach an. Und hörte sogleich wieder auf. Mit vierzehn fand ich meinen Vater in einer Blutlache auf dem Küchenfußboden. Meine Hand auf seine Stirn legend, spürte ich, dass er kalt war. Ich habe diese Kälte nie vergessen. Es ist die Kälte des Suizids, der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Oft sollte mir später auch sehr kalt werden.
Ich schloss eine Ausbildung ab, fand einen Beruf und schaute zu meinem Bruder auf. Sechs Jahre älter als ich, wurde er bereits zum erfolgreichen Geschäftsmann. Dies – nahm ich mir vor – sollte auch mein Weg werden. Doch es kam ganz anders. Techno und House waren meine Musik. Oft ging ich tanzen bis zum Morgengrauen. Wie wohl ich mich fühlte. Alles abschüttelte. Auch Papas Kälte, die ich sonst nie wirklich loswurde.
Manchmal hatte jemand diese Pillen dabei. XTC. Sie waren klasse. Denn ich konnte mit ihnen, mit diesen roten, blauen, grünen oder gelben Tabletten endlos tanzen. Es war das reine Glück. Bis mein Kopf es nicht mehr aushielt. Alle Farben weg, blieb nichts als Schwarz. Gestalten zogen durch meinen Kopf. Sie wollten mich holen.
„Paranoide Schizophrenie“, sagten die Ärzte. Mein Leben wurde damals, vor beinahe siebzehn Jahren, geteilt. Hinter mir lag meine Kindheit, der Tod meines Vaters, die Jugend und Adoleszenz, das Tanzen und meine Freundin. Ich habe sie verloren. Nie mehr wiedergesehen.
Vor mir lag: Dunkelheit und ein unfassbarer, beinahe siebzehn Jahre währender Weg ins Licht. Oft holte das Schwarz sich meinen Kopf. Füllte ihn mit Angst und Bösem. Das ist, was die Ärzte Paranoia nennen. Sie ist grausam. Mich jedoch hat sie befreit. Nach all den Jahren die „Blockaden“ umgeworfen und mir geholfen, die alte, zwanghafte Vorstellung von „Gut und Böse“ aus meinem Dasein zu vertreiben. Ich wusste, dass ich es schaffe, und schmiedete meinen Plan. Würde das Böse und seine Scharfschützen auf meine Fährte locken, über die Wiese in den Wald führen und schließlich von der Bundeswehr vernichten lassen.
Am liebsten holt das Böse sich die Schwachen. Das wusste ich. Also würden sie kommen, die Schergen, wenn ich als krankes Wesen über eine Wiese humpelte. Leicht zu erkennen, zu verfolgen und zu erlegen.
Ich nahm ein Paar Krücken. Stützte mich, obwohl ich ihrer nicht bedurft hätte, darauf, humpelte aus der Wohnung, die Straße herunter, zwischen den Häusern heraus und ins Freie einer Wiese. Jetzt würde das Böse mich sehen.
Gebückt und gebrechlich scheinend, umspielte das Gras meine Schuhe und Krücken, während ich mich dem Waldrand näherte. Lieder aus meiner Kindheit fielen mir ein. Bis zur Wende hatten wir in jener Stadt gelebt, die heute Chemnitz heißt und früher Karl-Marx-Stadt. Es waren die Lieder aus meiner Patriotenzeit in der DDR, die ich erst leise anstimmte und schließlich laut sang.


„Brüder, zur Sonne, zur Freiheit, Brüder zum Licht empor! Hell aus dem dunklen
Vergangenen leuchtet die Zukunft hervor.“


Beinahe hatte ich den Wald erreicht. Das Böse, es musste mich sehen. Und es kam. Ich hörte es genau. Sang lauter und humpelte mit meinen unter die Achseln gestemmten Krücken zwischen die Bäume und in das Knistern, der mich verratenden Blätter.
Ich verharrte und Totenstille umfing mich. Das Alleinsein war mir vertraut, derart einsam jedoch hatte ich mich noch nie gefühlt. Die Menschen, dessen war ich mir sicher, hatten sich aufgemacht, um einen anderen, weit entfernten Planeten zu besiedeln. Nur mich hatten sie vergessen, absichtlich zurückgelassen womöglich. „Ich bin“, sprach ich verzweifelt in den Wald hinein, „der letzte Mensch.“
Ich machte einige Schritte. Wieder raschelten Blätter. Gab es noch jemanden, an den die Geräusche mich verraten konnten? Das Böse. Sicher hatten die Menschen es bei ihrer Reise zu einem entfernten Planeten zurückgelassen. Es war noch da. Ich fühlte es. Zweige peitschten mein Gesicht. Ich hatte zu rennen begonnen. Das Böse, ich hörte, wie es sich näherte. Gleich würde es mich packen. Jetzt.
Die Hunde der Schergen drohten, mich zu erreichen. Wollten mein Fleisch, meine Knochen, alles. Vor Angst jaulte ich auf. Schrie wie ein Bär. Brüllte mir die Tiere vom Leib. Erkannte einen Weg zwischen den Hunden, wie es immer und für alles einen Weg gibt, huschte hindurch und rannte durch den Wald.
Äste schlugen auf mich nieder, als räche sich die Natur für die Vernichtung, die wir Menschen über sie bringen. Plötzlich erreichte ich eine Mauer. Sprang in großer Hast einfach darüber. Wie tief hätte ich auf der anderen Seite stürzen können. Tat mir jedoch nichts, war vielleicht unverwundbar, rannte weiter und hinein in das Wasser eines Waldsees.
Über mir die Sterne. Auch sie machten mir Angst. Waren nichts als Satelliten, mit denen das Böse mich ortete. Überall aufspüren würde. Auch hier in diesem Gewässer, in dem ich keine Spuren hinterließ.
Fische streiften um meine Beine. Das Böse rauschte heran. Ich spürte seinen Atem. Es zischte und drängte. Doch schien es nicht näherzukommen. Dieses Gewässer, in dem ich stand, ich kannte es aus meinen Träumen. Eben hier, auf dem Grund dieses Sees, hatte ich seit langer Zeit etwas suchen wollen. Die Fische begrüßten mich. Schienen auf mich gewartet zu haben. Durchzogen, anders als die peitschenden Äste, versöhnlich das hüfthohe Wasser, in das ich meinen Kopf steckte und zwanghaft zu tauchen begann. Ich musste es finden, jenes Zepter, das ich lange schon suchte. Nur mit ihm in den Händen würde ich die Menschheit endlich von allem Leid befreien können. Wieder und wieder tauchte ich, kam an die Wasseroberfläche und sah die aufblitzenden, mich blendenden Taschenlampen.
Der See war umstellt. Der Bär in mir schwieg und wollte ruhen. Der Eigentümer des Fischgewässers hatte die Polizei und diese die Ärzte verständigt. Jetzt waren sie da, führten mich zum Krankenwagen und zogen in dessen Lichtschein Flüssigkeit in eine Spritze.
Meine Todesspritze. Nichts anderes konnte ich denken. Sah, wie die Kanüle sich füllte, schrie, dass ich nicht sterben wolle und bäumte mich auf. Sie legten die Spritze zur Seite und gaben mir Beruhigungstabletten.
Nach dreißig Minuten brachten Männer mich zu einer Dusche. Das Seewasser solle ich mir herunterwaschen, sagten sie, und drehten den Hahn auf. Ich ließ es auf mich regnen. Erzitterte. Konnte an nichts anderes denken, als an die Zombies, die gleich der Kanalisation entsteigen und mich zerreißen würden.


„LEID“ UND „SCHWACHSINN“

In der Klinik verschwanden die Wahnvorstellungen. Ich war durch die Hölle gegangen. Hatte sie, mit meinen unter die Achseln geklemmten Krücken absichtlich betreten, das Feld, den Wald, das Wasser und den blanken Horror durchschritten. Doch die Hölle hatte ich hinter mich gebracht. Sie war nun Vergangenheit. Ich tilgte sie ebenso aus meinem Kopf, wie es das Gespann unseres erstarrten Denkens – „gut“ und „böse“ – fortan für mich nicht mehr gab. Mein Durchschreiten des menschengemachten Grauens hatte es gesprengt. Zerbrochen lagen die Wörter „gut“ und „böse“ vor mir. Viele Buchstaben.


B-O-E-S-E
|
G-U-T


Der Beginn von etwas Neuem. Ich musste es nur finden. Schob würfelartige Buchstaben lange Zeit herum und bildete Anagramme. In „boese“ fand ich den „See“, dachte an das Zepter und wusste mich auf dem richtigen Weg. Unser polares Denken in „gut“ und böse“ ist gescheitert. Es taugt nicht mehr, um zu beschreiben, was wir Menschen anrichten, uns gegenseitig und unserem Planeten antun. Es drängte mich, die beiden Wörter zu ersetzen. Leise sprach ich aus, was ich dachte.


LEID
|
SCHWACHSINN


Ich wurde mutiger. Sagte diese Wörter kraftvoller, um sie schließlich mit meinem ganzen Körper zum Schwingen zu bringen. Zerriss meine „Blockaden“, sprengte diese Ketten und schrie, auf dass alle Welt es hören sollte:


„Wie schwachsinnig ist es, was wir an Leid über uns und die Welt bringen.“


WIR "WUNDER DER NATUR"

Auch das Wort „Mensch“ legte ich oft aus meinen Buchstaben. Betrachtete die kleinen, vor mir auf dem Tisch liegenden Würfel.

M-E-N-S-C-H

Ich schämte mich für vieles, was ich mit uns Menschen verband – unser Sicherheben über alle Lebewesen, Ausbeutung, Vernichtung, Gier und Leid. Ich hasste all diese „Blockaden“. Verschob die Buchstaben auf der Suche nach Anagrammen und fand nicht eines.
Der Begriff „Mensch“ ist gescheitert.
„Warum erfinden wir uns nicht neu?“, wünschte ich leise in einen dunklen Raum hinein, fand Visionen in mir und sprach sie aus.


„Weder Kreaturen, Gottesgeschöpfe, noch nur Menschen sind wir. Denn alle Lebewesen, jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze sind einzigartig und fähig, zu inspirieren. Wir allesamt sind Wunder der Natur.“


WUNDER TÖTEN WUNDER

Weitere Schübe folgten. Psychotische Phasen, die mich aus dem Haus trieben. Scharfschützen beobachteten mich durch Zielfernrohre. Jeder der bewaffneten Männer symbolisierte, wie ich später begreifen sollte, eine unserer Blockaden. Sie wollten mich nicht entkommen lassen. Erneut nenne ich einige ihrer Namen:


unausgewogene Klimagerechtigkeit, Neid, Missgunst, Karrierismus, Geschlechterunterschiede, Hautfarben, globale Vermögensverteilung, Nationalitäten, Religion, Steueroasen, industrieller Tiermord.


Seht den Schützen dort oben, der wie ein Jäger aussieht, er symbolisiert unseren industriellen Tiermord, das Schlachten, Zerlegen und Schreddern von Wundern der Natur.
Sehe ich jemanden Fleisch essen, durchsticht mich eine Seelenpein, die ich kaum zu ertragen im Stande bin. Doch halte ich durch und stelle meine Frage.


„Denkst Du manchmal daran, dass du deine Gabel in etwas stichst, das vor wenigen Tagen noch atmete, fühlte und das Leben nicht weniger liebte, als Du es tust?“


Seit meiner Durchwanderung der Hölle habe ich den Mut, meine Mitmenschen so etwas zu fragen. Fühle den Schmerz, wenn jemand seine Gabel in ein Stück Fleisch bohrt.


RELIGIONEN

Andere Scharfschützen, ich sehe sie auf den Gotteshäusern dieser Welt. Sie symbolisieren die „Blockaden“, die von den Religionen ausgehen. Einst dachte ich, diese könnten dem Leid auf der Erde und deren zunehmender Vernichtung Einhalt gebieten. Das war ein Irrtum. Und ich erkannte, wie die Religionen uns Menschen voneinander abgrenzen, ein Miteinander blockieren und zu all jenem beitragen, von dem wir die Menschheit und unseren Planeten endlich befreien sollten.



VON HÜTEN UND MESSERN

Daheim übte ich Rituale ein. Durch sie, dachte ich, würde die Welt zu einer besseren werden. Nahm etwa einen Hut und legte ein Messer dahinter. Deutlich sah ich alles nun vor mir, den Cowboy oder weißen Mann, dessen endlose Gier und die Gefahren, die für uns Menschen davon ausgehen. Liegt die Gier in unserer Natur begründet?, ließ die Frage mich nicht los und mein kleiner Reim fiel mir ein:
„Wer sein Bewusstsein mit Werbung killt, künstlich geweckte Bedürfnisse mit Shopping stillt.“
Wie ein Spielball trieben die Menschen mich manchmal durch den endlosen Konsum der Einkaufszone. Überall lauerten Gefahren, die mich in den Strudel aus Gier und „Blockaden“ zerren wollten. Einmal hielt ich es nicht mehr aus und riss mir die Kleider vom Leib. Nur nackt, ohne die Zeichen des Konsums an meinem Körper, konnte ich überleben. So würden sie mich nicht kriegen. Und tatsächlich – frei wie ich nun war – erstarrte alles um mich herum. Gleich Salzsäulen standen Passanten neben mir. Lots Frau aus der biblischen Geschichte fiel mir ein, die sich umgedreht hatte, um ein letztes Mal das von Gott zerstörte Sodom zu betrachten, das wie eine Shoppingmall vor ihr in Flammen stand.



DAS KAISERREICH DER SONNE

Ich sank auf die Knie und schaute hinauf zur Sonne. Die Scharfschützen waren verschwunden. Mit ihnen die finsteren, den Himmel eben noch verdunkelnden Wolken. Sonnenstrahlen wärmten mich. Die Sonne – vor ihr verbeugte ich mich, wie vor allen Wundern und Bejahungen des Lebens. Viele Königinnen und Könige verdienen die Krone der Schöpfung, weil sie das Leben wahrhaft achten und schützen. Gleichwohl ist die Sonne das größte aller Wunder. Wäre es doch finster, kalt und leblos ohne sie. Nichts gilt es dringlicher zu erschaffen, als unser Kaiserreich der Sonne mit Milliarden von Königinnen und Königen.

Wärmt euch an der Sonne, wie ich es tat, als ich sie nackt und auf den Knien verehrte. Als kräftige Finger meine Schultern umfassten, Männer auf mich einredeten und ihre Gesichter seitwärts ins Sonnenlicht schoben. Ein Polizist und eine Rettungskraft stritten sich nahezu um mich. Während der Beamte mich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses mitnehmen wollte, sprach die Rettungskraft von psychischen Auffälligkeiten, überzeugte den Polizisten und ich wurde ins Krankenhaus gefahren. Auf einer Liege schoben sie mich über die Station. „Nehmen Sie“, sah ich zu dem neben mir gehenden Polizisten auf, „bitte meinen Geldbeutel. Ich brauche ihn nicht mehr.“
Mein Portemonnaie aus der Tasche ziehend, hielt ich es ihm vor die Nase und drängte es dem Beamten förmlich auf. Derart überzeugt war ich davon, die Erde gleich verlassen und das Himmelreich betreten zu können.
Der Polizist nahm meine Geldbörse nicht an. Auch führte mein Weg nicht ins Himmelreich, sondern sie fuhren mich vom Krankenhaus in die Psychiatrie.
„Sie bringen mich“, wurde mir zur einzigen Wahrheit, „in ein Konzentrationslager. Fahren mich dorthin, in einen endlosen Tod.“
Ich dachte an meine Mutter. Flüsterte Abschiedsworte über meine zitternden Lippen. An diesem Tag ging ich durch die Hölle – und ließ sie hinter mir.



SCHMERZEN DER HOFFNUNG

Wieder notierten die Ärzte „psychotische Schübe“ und reichten mir Medikamente. Ich wollte sie nicht. Die Entscheidung war gefallen. Meine Genesung würde warten müssen. Waren die psychotischen Schübe doch derart intensiv und von Erkenntnissen erfüllt, dass ich sie nicht eindämmen oder gar aus meinem Körper vertreiben wollte.
Gänzlich öffnen wollte ich mich diesen Erkenntnissen. Sie über mich kommen lassen und in die Welt tragen. So schwor ich es mir und stehe jetzt mit dieser Schrift vor euch.
Sie ist voller Angst. Das wisst ihr bereits. Doch durch die Angst und meine Schmerzen müssen wir hindurch. Lasst uns einige Seiten gemeinsam gehen. Bis zum Ende dieser Zeilen, zu meiner Vision und der gemeinsamen Hoffnung.
Paranoide beschreiben ihre Wahrnehmung der Welt als drastisch und beängstigend. „Bei mir ist es nicht anders“, dachte ich einst und schrieb die Apokalypsen in meinem Kopf der Krankheit zu. Heute weiß ich es besser. Meine Wahrnehmung der Welt wird nicht von meiner Krankheit gesteigert. Unsere Zerstörung des Planeten, die fortwährende Produktion von Waffen, die Kriege, das endlose Leid und die Massenmorde an Wundern der Natur sind genauso schrecklich, wie ich sie wahrnehme. Meine Krankheit hat mir die Augen geöffnet und ich bin dankbar dafür.
Der Zustand der Welt quält mich körperlich. Erginge es uns allen so, wäre dies die Rettung. Wie schnell würden wir, von Schmerzen getrieben, unsere politischen Vertretungen drängen, nein, zwingen, neue Wege einzuschlagen.
Bitte nehmt euch etwas Zeit. Spürt in euch. Ist es wirklich richtig, was wir Menschen tun? Können wir nicht Verborgenes zum Vorschein holen und ganz anders sein? Spürt tiefer in euch hinein. Das ist nicht einfach, ich weiß. Die „Blockaden“ und der Alltag umklammern uns. Wir meinen, dass sie uns stützen. Dabei rauben sie uns den Atem und die Freiheit, bringen Leid und Verderben.
Spürt weiter, vorbei an den Blockaden. Es wird euch gelingen. Findet diesen Seelenschmerz, den ich seit Jahren kenne. Nehmt ihn zum Anlass, euch zu erheben. Brecht aus den „Blockaden“ aus. Drängt die Mächtigen, uns in eine bessere Zukunft zu führen. Denn nur gemeinsam gelingt uns:



DIE FRIEDLICHE REVOLUTION DER MENSCHHEIT


"Respekt ist das Herz einer friedlichen Welt."

Wie gut gefiel mir dieser weise Spruch. Bis ich Berthold Brecht las:

"Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral."

Brechts Worte aus der „Dreigroschenoper“ sind wahr. Diese Wahrheit sollte unser vorrangiges Ziel bestimmen:

Ein würdevolles Grundauskommen für alle Menschen auf dieser Erde.

Hunger und damit verbundenes Leid, Rassismus und Ausgrenzung müssen aufhören – überall auf unserem Blauen Planeten. Wir können das schaffen. Besitzen wir „Wunder der Natur“ doch auch wundersame und mächtige Kräfte, die Welt aus dem Leid zu führen. Ein Blick ohne „Blockaden“ eröffnet sie uns. Wir tun Gutes und das macht uns glücklich.
Sicher habt ihr schon einmal jemandem geholfen und Gutes getan. Fühlte sich diese Tat nicht wunderbar an? Tiefer, kraftvoller und menschlicher als das Meiste, was uns umtreibt?
Wie gewaltig und von Kraft und Glück überschäumend muss dieses Gefühl erst sein, wenn es uns gelingt, den Hunger und das Leid aus der Welt zu verbannen. Beides in jene selbstgemachte Hölle zu schicken, die wir sich dann selbst verschlingen lassen. Adieu, du alte Hölle. Adieu, du egoistischer Mensch von einst. Wir sind bereit für ein neues Bewusstsein und eine globale Umverteilung als Beginn einer „friedlichen Revolution der Menschheit“.


EIN UN-MANDAT ZUR GLOBALEN UMVERTEILUNG


Niemand könnte den Auftrag der globalen Umverteilung, des Vertreibens von Hunger aus unserer Welt, besser umsetzen als die United Nations. Unaufhaltsam müssen wir sie drängen, eine globale Verteilungsbehörde einzusetzen, die allen Menschen auf diesem Planeten ein würdevolles Grundauskommen sichert.
Das ist der erste Schritt. Er ist gewaltig. Wir Menschen jedoch sind Meister der Logistik und Distribution. Wollen wir etwas von ganzem Herzen oder empfinden einen tiefen Seelenschmerz, gelingt uns beinahe alles. Das ist unsere Stärke. Nutzen wir sie endlich, um Gutes zu tun. Viele Fragen stellen sich vorab. Gerne möchte ich sie hier beantworten.

Warum brauchen wir ein „Globales Grundauskommen“?

Menschen verhungern auf dieser Erde, andere leben im Überfluss. Die Schere zwischen Arm und Reich ist mehr als unmenschlich. Wir müssen ihr etwas Sinnvolles entgegenhalten. Was könnte es da Besseres geben, als ein Globales Grundauskommen für alle Menschen?

Warum muss das Grundauskommen global sein?

Das Finanzwesen und die Weltwirtschaft sind global verwoben. Darum ist es wichtig, in wertschöpfenden Staaten Steuern zu erheben und mit diesen Geldern zu helfen, wo immer es notwendig ist.
Ich glaube zutiefst an dieses völkerverbindende, global wichtigste Zeichen der Fürsorge. Wir Menschen rücken näher zusammen und die Gefahr von Kriegen schwindet. Das „Fressen“, wie Brecht zynisch sagte, wäre dann da. Die Moral wird folgen. Endlich können wir die Achtung vor dem Leben und unserem Planeten dauerhaft kultivieren.

Warum müssen die UN für das Globale Grundauskommen werben?

Kein Staat und Ego dürfen einer friedlichen und grundversorgten Weltgemeinschaft entgegenstehen oder zersetzend wirken. Jedes Land und jede Bevölkerung kann und muss von diesem Gedanken überzeugt werden. Die UN werden Mut aufbringen müssen, sich im berechtigen Fall gegen den Einfluss ihrer Finanzierer zu stellen. Gleichwohl werden sie es schaffen, unabhängiger werden und letztendlich mehr Kapital für unsere gemeinsame Mission aufbringen können.

Wer sammelt das globale Grundauskommen?

Die UN – als international anerkannte Organisation – nach einem zwingend erforderlichen globalen Mandat.

Wie ziehen die UN das Geld ein?

Als Grundversorgungssteuer per digitaler Zahlung.

Wie verteilt die UN das Grundauskommen?

Schon heute verteilen die UN etwa in Jordanien Geld per Iris-Scan, Fingerabdruck-Scan oder Blockchain. Auch international wird dies ein sicheres und sinnvolles Vorgehen sein.

Wer finanziert das Grundauskommen?

Eine Steuer auf alle am globalen Wertschöpfungsprozess beteiligten Einkommen finanziert das Grundauskommen. Zusätzlich wird eine globale Reichensteuer eingeführt. Denn kein Mensch benötigt für sein Leben mehr als eine Milliarde Euro. Größere Reichtümer werden vergesellschaftet und von den UN als Grundauskommen verteilt.

Ihr findet, mein Vorhaben klingt utopisch? Nein, das ist es nicht. Sicher ist es visionär. Aber wir schaffen das.

Wir führen das Globale Grundauskommen ein. Es ist unsere Pflicht als Menschen.

Lässt meine Krankheit es zu, werde ich mich selbst um eine Position bei den UN bewerben, für ein globales Verteilungsprojekt streiten und auch kämpfen, wenn es sein muss.
Seht sie euch noch einmal an, unsere gemeinsame Heimat, die ich als Foto hier in Händen halte. Unsere Erde. Irgendwo dort unten stehe ich. Bin ganz fern. Zugleich sind wir uns nah auf diesem Planeten und mit unseren gemeinsamen Wünschen für die Zukunft. Lassen wir sie in Erfüllung gehen. Beginnen wir sie endlich –

unsere „friedliche Revolution der Menschheit.“


PERSÖNLICHES ANLIEGEN


An alle Kritiker dieser Schrift weltweit.
Machen Sie es bitte im Interesse der gesamten Menschheit und aller Wesen – vor allem der Schwächsten – besser!


AUFRUF ZU SCHENKUNGEN

100% der Schenkungen fließen, im Namen der Aufklärung, in die effiziente Bekanntmachung dieses Buchprojektes. Für ein angemessenes Naturbewusstsein, eine globale, sowie würdevolle Grundversorgung aller Bedürftigen und der Verringerung der zwischen uns stehenden Blockaden!

Paypal (wesenfreund@gmail.com)


Bank: C24 IBAN: DE56 5002 4024 0462 2001 01